Wie man einen zu dunklen Flur oder Eingangsbereich in einen einladenden und interessanten Raum verwandelt

Flure sind oft die etwas dunklen, schmalen Bereiche im Haus bzw. gleich hinter der Eingangstür, die einem echt Kopfschmerzen bereiten können. Liegt die Haustür noch dazu auf der Nordseite des Gebäudes ist per se schon wenig, bis gar kein Sonnenlicht zu erwarten. Dieser Teil der Wohnung oder des Hauses wird meistens nur als Durchgang zu anderen Räumen geplant und bietet nicht selten gar kein Tageslicht, da keine Fenster vorhanden sind. Viele Haustüren haben zwar Glaselemente, diese werden aber wiederum gerne verhangen oder beklebt, um neugierige Blicke von außen zu vermeiden. Was bleibt, ist oftmals ein erster, eher düsterer und liebloser Eindruck. Nicht viel deutet hin auf die berühmte „Visitenkarte“ des Hauses, wie der Hausflur doch so gerne genannt wird.

Mein Hausflur – ein ewiges Lichtdilemma…

Ich persönlich kenne diese Problematik nur zu gut! Unser Stadtreihenhaus aus den 1920er Jahre ist schmal und hoch. Die Frontseite des Hauses ist nach Norden gerichtet und trotz einiger Rauchglaselemente in der Tür, ist der Flur einfach immer ein bisschen zu dunkel. Der Gehweg führt direkt vor dem Hauseingang entlang und wer will, kann sich die Nase plattdrücken und einen Blick auf das übliche Durcheinander werfen. Gerade am Abend, wenn innen die Lichter angeschaltet sind, ist der Blick aufs Chaos freigegeben: Schuhe, mehr Schuhe, viele Jacken, Masken (noch die liebevoll genähten aus Stoff von damals…) Hundeleinen, Handtaschen und auch mal ein aus Faulheit im Flur abgestelltes Fahrrad. Natürlich bemühe ich mich mehrmals am Tag darum, sämtliche Sneaker in den angrenzenden Hauswirtschaftsraum zu verbannen, aber wie am Gummiband finden sie doch in kurzer Zeit wieder zurück an ihre Lieblingsplätze. Früher hat es mich nicht so sehr gestört, aber nun sind sie in Größe 46 einfach nicht mehr so niedlich anzuschauen…

Was also tun mit den düsteren Bereichen im Haus??

Es gibt zwei gute Möglichkeiten, die beide einen gemeinsamen Nenner haben. Dieser Nenner heißt: Ausreichend Licht in Form von Leuchten mit qualitativ hochwertigen Leuchtmitteln! Genügend Lichtquellen sind einfach die Grundvoraussetzung, für ein freundliches Erscheinungsbild im Eingang. Damit meine ich natürlich keine OP-Beleuchtung!  An Decke und/oder Wand, sowie ein oder zwei Akzentleuchten, je nach Raumgröße. Hier ist die Farbtemperatur der Leuchtmittel besonders wichtig. In tageslichtarmen Räumen eher warmweißes Leuchtmittel kaufen! Jetzt ist noch eine weitere wichtige Frage zu klären: Die Farbgestaltung der Wände. 

Weiße Wandfarbe ist nicht gleich weiße Wandfarbe und muss es überhaupt Weiß sein?

Da wo kein Tageslicht herrscht wird auch eine „normale“ weiße Wandfarbe nicht viel ausrichten können. Es kommt einzig und alleine auf die Farbnuance, sowie gute Beleuchtung an, um der dunklen Atmosphäre etwas entgegen zu setzen. Mit dem richtigen warmen Unterton im Weiß wird ein eher dunkler Raum tatsächlich optisch großzügiger, freundlicher und eleganter wirken. Auch ein heller, warmer Roséton, ein dezentes Beige, zartes Hellblau oder andere warme Pastelltöne können diesen Effekt erzielen. Was aber auf keinen Fall passieren sollte, ist der obligatorische Griff nach dem kühlen, harten Baumarktweiß. Diese ungemütliche Wandfarbe lässt lichtarme Räume noch viel trister und grauer wirken, da ihr keine weiteren Farbpigmente zugemischt werden. Es gibt aber zum Glück etliche Hersteller am Markt, die eine unglaublich große Auswahl an Weiß-, und Pastelltönen in ihrem Sortiment haben. Diese heben sich zwar preislich vom Universalweiß ab, das Ergebnis an der Wand spricht aber für sich. Wer bereit ist etwas mehr für qualitativ hochwertige Farben auszugeben hat sicher mehr Freude am Resultat. Alternativ ist evtl. eine helle, gemusterte Tapete, ergänzend zum Konzept, eine schöne Möglichkeit dem gesamten Bereich noch mehr Spannung und Tiefe zu verleihen.

Bei der Gestaltung von Bereichen mit schwierigen Lichtverhältnissen sollte man meiner Meinung nach aber nicht reflexartig versuchen Helligkeit bzw. Größe durch Weiß oder superhelle Töne zu erzwingen, sondern vielmehr herausfiltern, wie der Bereich wirken soll. Wärmer und gemütlicher, oder vielleicht doch etwas dramatischer und eklektischer durch dunkle Farben? Damit komme ich zu: 

Option Zwei: Nimm es wie es ist und arbeite nicht dagegen an.

Mal ehrlich, warum nicht? Ein Eingangsbereich ist nicht zum ewigen Verweilen gedacht. Wir ziehen Schuhe aus und an, Jacken an und aus, legen Schlüssel ab, sammeln Post ein usw. Wir wollen nicht den Abend dort verbringen, aber was wir in jedem Fall wollen ist ein „wieder zu Hause – Gefühl“ beim Betreten der Wohnung und wir möchten auch jedes Mal wieder laut rufen: „Home, sweet home!“ Warum also soll Weiß die erste Wahl sein? Warum nicht etwas mehr Extravaganz mit einer ausdrucksstarken Tapete, oder einer eleganten dunklen Farbe wagen?

Ein dunkles Blau oder Dunkelgrün z.B. wirkt in Verbindung mit reflektierenden Metallen, Farbakzenten in Bildern und Teppichen, Spiegeln, die das Licht im Raum umherwerfen einfach besonders und interessant. Mit den richtigen Leuchtmitteln, die genug Helligkeit in den Raum bringen, damit die Farben ihre volle Schönheit entfalten, wird ein toller Effekt erzielt. Ebenso hier gilt es auch Tapeten nicht zu vergessen! Eine riesengroße Auswahl mit den schönsten Mustern und brillantesten Farben ist bei Raumausstattern, Malern, Onlinehändlern oder direkt über Hersteller erhältlich.

Was ist nun besser?

Ob die helle, oder dunkle Farbvariante die bessere ist, lässt sich pauschal natürlich gar nicht sagen. Wie immer kommt es auf die Persönlichkeit und den Geschmack der Bewohner und auch auf die baulichen Gegebenheiten an!  Neben den funktionalen Anforderungen, sollte auf jeden Fall der ästhetische Aspekt im Flurbereich nicht vernachlässigt werden. Sobald dem Eingangsbereich gestalterisch mehr Aufmerksamkeit zu Teil wird, verspreche ich Reaktionen, die man vorher kaum erwartet hätte. Mit einem guten Gefühl das eigene Zuhause zu betreten ist genauso wertvoll, wie sich in den Wohn-, und Schlafräumen rundum wohl zu fühlen. Seinem Besuch bereits in der Haustüre das Gefühl des Willkommenseins zu vermitteln ist dann der andere tolle Nebeneffekt eines Flur-Updates.

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Mein Esszimmertisch –DIY